Interviews

KARIN SCHNAASE UND LUKAS SCHMIDT ÜBER ERFOLG, VORBILDER UND MENTALE STÄRKE

Die beiden frisch gebackenen Deutschen Badminton-Meister 2014 im Einzel verraten im Gespräch mit BADLAB, woher sie ihre Inspiration nehmen, welche Vorbilder sie haben, wie sie den Abstand zur Weltspitze einschätzen – und auf welchen BADLAB SCORE sie es bisher gebracht haben.


Die beiden frisch gebackenen Deutschen Badminton-Meister 2014 im Einzel verraten im Gespräch mit BADLAB, woher sie ihre Inspiration nehmen, welche Vorbilder sie haben, wie sie den Abstand zur Weltspitze einschätzen – und auf welchen BADLAB SCORE sie es bisher gebracht haben.

BADLAB MAGAZINE: Nach etlichen Finalteilnahmen seid Ihr 2014 zum ersten Mal Deutsche Meister geworden. Karin, was bedeutet der Gewinn des Turniers für Dich persönlich?

KARIN SCHNAASE: Ich stand schon oft im Finale, aber konnte noch nie den Titel gewinnen. Im letzten Jahr waren die Chancen erstmals sehr groß und realistisch, da musste ich jedoch im Halbfinale verletzungsbedingt aufgeben. Somit ist die Freude dieses Jahr umso größer. Nach dem Deutschen Meistertitel 2014 haben sich unglaublich viele bei mir gemeldet und mir gratuliert und sich über meine Rückkehr gefreut. Dafür möchte ich mich auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich bedanken! Speziell bei meiner Familie, die mich immer super unterstützt bei allem!

BADLAB MAGAZINE: Was bedeutet der Titel für Dich, Lukas?

LUKAS SCHMIDT: Der Titel bedeutet für mich vor allem eine Belohnung für jahrelange harte Arbeit. Ich kann mich jetzt für immer einen Deutschen Meister nennen, das ist schon Wahnsinn.

BADLAB MAGAZINE: Wie nah sind die Gewinner der deutschen Meisterschaft schon an der Badminton-Weltspitze dran? Was macht noch den Unterschied zu den Top-10-Weltranglisten-Spielern bzw. -Spielerinnen im Einzel?

LUKAS SCHMIDT: Ich denke, dass da bei mir schon noch was fehlt. Ich habe in meiner Jugend noch nicht so professionell gelebt und trainiert wie es zum Beispiel in Asien gemacht wird. Mir fehlen da sozusagen noch ein paar Jahre Training. Die werde ich allerdings garantiert noch reinholen. Grundsätzlich ist die Jugendarbeit mittlerweile auch in Deutschland schon sehr weit. Generell sind das deutsche Badminton und unsere besten Spieler schon sehr weit in der Weltspitze, was die Erfolge mit der Nationalmannschaft der letzten Jahre auch klar zeigen. Wir haben einige Weltklassespieler und arbeiten daran, dass es noch mehr werden.

BADLAB MAGAZINE: Apropos junge Talente: Die 15jährige Yvonne Li hat als Dritte der deutschen Meisterschaften bei den Damen sensationell gut abgeschnitten. Was traust Du ihr in den nächsten Jahren noch zu, Karin?

KARIN SCHNAASE: Sie ist ohne Zweifel eine viel versprechende Nachwuchshoffnung, und sie hat mit ihren 15 Jahren, wenn sie hart arbeitet und auf dem Boden bleibt, auf ihrem Weg noch alle Möglichkeiten. Das aktuelle Niveau einer Deutschen Meisterschaft im Dameneinzel ist allerdings bei weitem nicht mit der Weltspitze vergleichbar. Die Top-10-Spielerinnen können auf einem ganz anderem Level Badminton spielen. Sie spielen viel höheres Tempo mit gefährlicheren und konstanteren Schlägen.

BADLAB MAGAZINE: Wer hat Eure Entwicklung als Badminton-Profi am meisten geprägt oder inspiriert? Habt Ihr ein Vorbild?

KARIN SCHNAASE: Die Entwicklung von Ratchanok Intanon hat mich sehr inspiriert. Sie ist zu einer Weltspitzenspielerin geworden. Ich schaue ihr unglaublich gerne zu, achte auf ihre Spielweise und ihre Persönlichkeit auf dem Feld. Als Vorbild für mich nehme ich gerne Huaiwen Xu aufgrund ihrer Größe und Art des Spieles. Es ähnelt meiner Spielweise. Sie konnte es nur auf einem ganz anderen Niveau und da möchte auch ich gerne hinkommen.

LUKAS SCHMIDT: Der Trainer, der mich über meine gesamte Jugendzeit über betreut und voran gebracht hat, ist Manni Ernst. Er hat mein Talent erkannt und viel auf sich genommen, um mich vorwärts zu bringen – auch wenn ich als Teenager sicherlich nicht so richtig einfach zu handlen war. Ich habe kein absolutes Vorbild, sondern viele Spieler faszinieren und inspirieren mich. Die physische und mentale Stärke von Chen Long beeindruckt mich z.B. sehr.

BADLAB MAGAZINE: Apropos Weiterentwicklung: Die meisten ambitionierten Hobby-Spieler haben keinen Trainer, mit dessen Hilfe sie ihr Badminton-Spiel gezielt verbessern können. Dafür gibt es den BADLAB SCORE als interaktives Selbst-Analyse-Tool im Internet. Welchen BADLAB SCORE habt Ihr?

KARIN SCHNAASE: Mein BADLAB SCORE liegt bei 7,5.

LUKAS SCHMIDT: Ich habe es auf einen BADLAB SCORE von 8,0 gebracht. Allerdings sollte das vielleicht mein Trainer mal gegenchecken. (lacht)

BADLAB MAGAZINE: Lukas, über Fitness, Spielerfahrung und -technik müssen wir bei Dir ja nicht reden. Aber wie sieht es aus mit den weichen Dimensionen des BADLAB SCORE: Antizipation des gegnerischen Spiels und psychische Stärke. Wo liegen Deine Stärken? An welchen Aspekten Deines Spiels arbeitest Du noch?

LUKAS SCHMIDT: Ich denke, dass ich in beiden Bereichen schon ganz gut bin. Allerdings bin ich eher jemand der über die physische Stärke als über Antizipation zum Erfolg kommt. Im mentalen Bereich arbeite ich derzeit verstärkt, auch wenn ich da auch schon ganz gut bin. Allerdings ist das einer der wichtigsten Bereiche im Spitzenbadminton.

KARIN SCHNAASE: Ich denke auch, dass man in diesem Bereich noch viel rausholen kann. Speziell im Bereich mentale Stärke und Selbstbewusstsein. Für mich persönlich ist es wichtig zu lernen, das Spiel bzw. die Gegnerin noch besser lesen zu können.

BADLAB MAGAZINE: Kann man Antizipation lernen bzw. trainieren?

KARIN SCHNAASE: Grundsätzlich geht es ja darum, Aktionen des Gegners vorauszusehen und Schlagmuster zu erkennen, um dann das Tempo durch druckvolle und platzierte Schläge so hoch zu halten, dass die Schlagmöglichkeiten des Gegners begrenzt werden. Mit Hilfe von Videoanalysen kann man sich auf seine Gegner bewusst vorbereiten – und im Nachhinein jedes Spiel bewusst reflektieren. Aber am Ende zählt einfach die Erfahrung.

BADLAB MAGAZINE: Danke Euch beiden für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

19. Februar 2014

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