BADLAB hat mit Marc Zwiebler gesprochen, warum es mit diesem Update so lange gedauert hat, was es mit dem Thema „pre-stretch“ auf sich hat und wie die „stringster“-App genutzt werden sollte.

BADLAB: Marc, Du hast 2017 Deine Karriere als Badminton-Profi beendet. Bist Du dem Sport trotzdem erhalten geblieben?

Marc Zwiebler: Klar! Auch nach dem Ende meiner aktiven Karriere als Sport-Profi bin ich dem Sport eng verbunden geblieben. So sitzt ich z.B. im Präsidium von Athleten Deutschland e.V. und im Vorstand des Badminton-Weltverbandes (BWF). Und ab und zu komme ich sogar noch selbst zum Spielen – wenn es mein Zeitplan erlaubt, helfe ich in der ersten Mannschaft von EBT Berlin aus.

BADLAB: In Berlin lebst Du auch heute?

Marc Zwiebler: Ja, privat zog es mich nach Berlin, wo ich wertvolle Berufserfahrungen als Business Strategy Manager für Europas größtes Sport e-Commerce Unternehmen „Signa Sports United“ sammeln dürfte. Seit Mai 2020 bin ich als Geschäftsführer des Startups "Kurabu" tätig, das sich zur Aufgabe gemacht hat Sportvereine zu digitalisieren.
„Sportsnext Applications“, das Unternehmen hinter „stringster“ hat seinen Sitz allerdings in Hamburg. Auch dort engagiere ich mich als Gründer und Partner natürlich weiter. Geschäftsführer hier ist aber mein Mitgründer Elmar Sperling, der in den letzten beiden Jahren auch stark eingespannt war mit der Eingliederung seiner Werbeagentur in das internationale Agentur-Netzwerk „Geometry Global“.

BADLAB: Aber nun habt Ihr offensichtlich die Zeit gefunden „stringster“ weiterzuentwickeln. Warum ist gerade eine Pre-stretch-Funktion ein so wichtiges zusätzliches Feature für „stringster“?

Marc Zwiebler: Dieses Jahr war durch die Corona-Krise ein sehr ungewöhnliches. Einerseits hat auch die Sport-Branche stark gelitten, aber andererseits hat Corona auch die Notwendigkeit und den Nutzen der Digitalisierung im Sport deutlich gemacht. Und in diesem Kontext kann „stringster“ ein sehr interessanter Baustein für Hersteller und Handel sein kann.

Dass wir eine Pre-stretch-Funktion in der „stringster“-App brauchen, haben wir eigentlich schon sehr früh festgestellt. In einigen Ländern, wie z.B. Dänemark, arbeiten sehr viele Besaiter mit dieser Methode.

BADLAB: Ist das der Grund, warum es „stringster“ nun auch in dänischer Sprache gibt?

Marc Zwiebler: Genau! Und natürlich, weil das kleine Dänemark die erfolgreichste Badminton-Nation der westlichen Welt ist.

BADLAB: Was genau ist eigentlich „Pre-stretch“?

Marc Zwiebler: Elektronische Bespannungsmaschinen haben eine sogenannte Pre-stretch-Funktion. Damit kann man die Saiten kurz um z.B. 10% vordehnen, bevor man sie wieder auf den gewünschten Spannungswert ablässt.
Diese Art zu besaiten ist besonders bei Naturdarm-Saiten relevant, da die bestellte Bespannungshärte so länger erhalten bleibt.

Bei Kunstsaiten hat diese Methode aber auch den Nachteil, dass die Elastizität der Saiten von Anfang an leicht reduziert wird, weil durch das Pre-stretching selbst bereits ein gewisses Maß an Verschleiß stattfindet.

BADLAB: Wie geht die „stringster-App“ mit dem Thema um?

Marc Zwiebler: Die neue „stringster“-App 1.3.0 fragt gleich beim Einrichten der Saite ab, mit welchem Verfahren der Schläger besaitet wurde. Das ist deshalb wichtig, weil ein Schläger der z.B. mit 11 kg im Pre-stretch-Verfahren besaitet wurde, de facto eine höhere Spannungshärte aufweist als ein Schläger, der ebenfalls mit 11 kg, aber ohne Pre-stretch besaitet wurde. Zusammen mit unserem Entwicklungspartner „YONEX Stringing Team“ haben wir entschieden, trotzdem in beiden Fällen 11 kg auszuweisen, denn das ist der Wert, der vom Spieler in Auftrag gegeben wurde – und den er daher gewohnt ist als 11 kg zu fühlen, wenn er seinen Schläger spielt. Das machte aus unserer Sicht am meisten Sinn, denn am Ende geht es ja für Spieler und Besaiter darum mit „stringster“ überprüfen zu können, ob eine Besaitung korrekt ausgeführt wurde.

BADLAB: Was zeigen in diesem Zusammenhang die farbigen Kreise um das von der „stringster-App“ ausgewiesene Messergebnis in kg oder lbs?

Marc Zwiebler: Es ist ja nicht nur interessant zu wissen, mit welcher Zugkraft in kg oder lbs die Saite auf den Schläger gezogen wurde. Für die Spieler ist es viel entscheidender zu wissen, wann ihre Bespannung ausgeleiert ist – also wann die Bespannung ihre Elastizität verloren hat. Denn dann gehen Power, Kontrolle und die Dämpfungseigenschaften des Schlägers in hohem Maße verloren. Gerade bei den dickeren, haltbaren Saiten hilft das „stringster“-Farbschema dem Spieler also zu entscheiden, wann die Bespannung aktiv ausgetauscht werden sollte, auch wenn sie optisch vielleicht noch ok wirkt.

BADLAB: Stimmt, den fortschreitenden Verlust an Bespannungselastizität kann auch die BADLAB-Schlägertruppe aus vielen eigenen Schläger- und Saiten-Tests bestätigen. Vielen Dank für dieses Gespräch Marc und alles Gute für Deine weitere unternehmerische Zukunft!

Marc Zwiebler: Ich danke Euch. Und ich würde mich freuen bald viele „stringster“-Bewertungen Eurer Leser im App- und Play Store zu sehen!